Kerstin Steeb ist Musiktheaterregisseurin und studierte vor ihrem Regiestudium Bewegungswissenschaft und Historische Musikwissenschaft an der Universität Hamburg mit Diplomabschluss. Mit der Inszenierung und Choreografie von Les Enfants Terribles von Philip Glass hat sie ihr zweites Studium der Musiktheater-Regie an der HfMT Hamburg abgeschlossen. Die strenge Form von Oper dekonstruiert sie oft durch eigene Bearbeitungen und Fassungen und deckt damit eine Direktheit im Spiel und eine aktuelle Brisanz in der Thematik auf. Sie inszenierte an verschiedenen Häusern (Staatsoper Hamburg, Deutsche Oper am Rhein, Staatstheater Darmstadt, Theater Regensburg, Theater Hagen, Theater Lüneburg, Theater Pforzheim, Theater Plauen Zwickau, Theater Hof, Theater Aachen, Theater Gießen) und experimentierte mit außergewöhnlichen Orten und Formen u.a. im Kultursommer am Kanal im Herzogtum Lauenburg so wie über das Thalia Theater Hamburg. Dokumentationstheater und experimentelle Formate boten Kerstin Steeb einige Erfahrungen im Filmgenre. Ihre Kurzfilm-Oper Zauberflöte made in Dulsberg von 2017 hat sich rasant verbreitet und opernfernes Publikum erreicht. Mit Der Wald, einem Opernfilm nach Ethel Smyth hat Kerstin Steeb mit ihrem Team geradezu ein neues Genre erschaffen. Das Ringen um gendersensibles Verhalten war von Beginn an prägend für ihre Arbeiten und verfestigt sich insbesondere in ihren freien Projekten, für das sie ein divers aufgestelltes Kernteam zusammen gestellt hat und sich zunächst der verkannten weiblichen Komponistin Ethel Smyth widmete (Strandrecht). Auf Kampnagel Hamburg zeigte sie 2023 ihr drittes freies Projekt (IT’S A MASS), eine Opern-Wrestling-Show, die aus einer Recherche zu Diskriminierungserfahrungen von Sänger*innen erwuchs. 2025 steht ihr zweites eigenes Projekt auf Kampnagel an.

Ihre Bearbeitung von Don Giovanni im Opernloft Hamburg wurde 2020 in der Autorenumfrage der Zeitschrift Die deutsche Bühne in der Kategorie Oper nominiert. 2021 war sie Finalistin bei NOperas. Sie ist Dozentin an der Universität Hamburg, an der HfMT Hamburg (Theaterakadamie) und Jurymitglied der Studienstiftung des deutschen Volkes. Kerstin Steeb ist zudem Teil des Vorstands von Pro Quote Bühne. Sie ist Mutter zweier Kinder und lebt in Hamburg. Dort ist sie seit 2015 ehrenamtlich aktiv im Vereinswesen, wo sie eine Abteilung Turnen und Tanzen gegründet hat mit inklusiven Sportgruppen. Sie fördert Kinder und Jugendliche mit Fluchthintergrund, aber auch anderen Marginalisierungserfahrungen (Abweichungen von der körperlichen Norm etc.).

UPCOMING

04.05.24 Uraufführung, CURLEW LOVE SONGS, Benjamin Britten und Cymin Samawatie, Theater Aachen

18.05.24 DER WALD, ein Opernfilm nach Ethel Smyth, zu Besuch am Theater Gießen

05.07.24 Premiere, CURLEW LOVE SONGS, Britten und Samawatie, Theater Gießen

12.07 und 13.07. 24 Gastspiel: DEIN OXY, Cymin Samawatie, Staatsoper Stuttgart, Junge Oper


VERÖFFENTLICHUNGEN

Kerstin Steeb, Feminismus. Das Phantom der Oper”, in: Oper raus! hrsg. Ulrike Hartung und Kornelius Paede, Thurnauer Schriften zum Musiktheater Bd. 46, Münster 2024 (im Erscheinen)

Kerstin Steeb, Machen Sie mal was anderes, GDBA Magazin ToiToiToi, 02/2022

Kerstin Steeb, „Ich würde es wieder tun“ Eine künstlerische Auseinandersetzung mit Brahms’ Kollegin Ethel Smyth, BRAHMS-STUDIEN, Bd.19, Hrsg. Prof. Dr. Beatrix Borchard und Kerstin Schüssler-Bach, Olms Verlag, Hildesheim 2021

Kerstin Steeb, Divertimento der Vielfalt, Zwoelf Nr.27, Magazin der HfMT Hamburg, 2020

Kerstin Steeb, Bewegungsregie, Überlegungen zur Regiearbeit im postdramatischen Musiktheater, Akademikerverlag 2012

Fotos: Alexandra Polina

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